Entstehung der Götter: Ein kosmogonisches Meisterwerk aus Mexiko

 Entstehung der Götter: Ein kosmogonisches Meisterwerk aus Mexiko

“Entstehung der Götter,” ein Werk voller mystischer Symbolik und tiefgründiger philosophischen Betrachtungen, entführt uns in die Welt der aztekischen Mythologie. Dieses Buch, ursprünglich als “Huehuetlatolli” bekannt – was so viel wie “Rede der Alten” bedeutet – offenbart uns die Entstehung des Universums und der Götterwelt aus mexikanischer Perspektive.

Ein Blick in den Kosmos der Azteken

Der Text entstand wahrscheinlich im 16. Jahrhundert, während der spanischen Kolonialherrschaft in Mexiko. Trotz dieser Zeit der kulturellen Umbrüche und Unterdrückung gelang es indigenen Gelehrten, dieses wertvolle Wissen über die aztekische Schöpfungsgeschichte niederzuschreiben. Die “Entstehung der Götter” ist somit nicht nur ein religiöses Werk, sondern auch ein Zeugnis der Widerstandsfähigkeit der indigenen Kultur gegenüber den Einflüssen der Kolonialmacht.

Die Geschichte beginnt mit einer Zeit des Nichts, der chaotischen Leere. Aus dieser Finsternis entstehen die ersten Götter, Quetzalcoatl, Tezcatlipoca und andere. Durch Rituale, Opfergaben und mystische Transformationen schaffen diese Gottheiten die Welt, wie wir sie kennen. Die Erde wird geformt, Himmel und Erde getrennt, und die Sonne und der Mond erblicken das Licht.

Symbolik und Interpretation

Die “Entstehung der Götter” ist reich an Symbolen und Metaphern, die eine vielschichtige Interpretation ermöglichen.

  • Die Opferung: Das Konzept des Opfers spielt eine zentrale Rolle in der aztekischen Religion. Durch die Spende von Blut – sowohl menschlichem als auch tierischem – glauben die Azteken, den Göttern zu dienen und das kosmische Gleichgewicht zu erhalten.

  • Die Transformation: Die Götter selbst unterliegen ständigen Transformationen, sie nehmen unterschiedliche Gestalten an und verkörpern verschiedene Aspekte des Universums. Diese Verwandlungen symbolisieren die Dynamik und den Fluss des Lebens.

  • Die Dualität: Die aztekische Weltanschauung basiert auf dem Konzept der Dualität – Licht und Dunkelheit, Gut und Böse, männlich und weiblich. Diese Gegensätze ergänzen sich und sind notwendig für das Funktionieren des Universums.

Eine Reise durch die Zeit

Die “Entstehung der Götter” ist nicht nur ein Werk der Vergangenheit. Ihre Botschaften und Symbole sprechen auch heute noch zu uns, denn sie thematisieren universelle Fragen nach dem Ursprung des Lebens, der Bedeutung des Opferns und der Beziehung zwischen Mensch und Universum.

Produktion und Überlieferung

Die “Entstehung der Götter” wurde ursprünglich auf Papier geschrieben, das aus den Fasern des Baumgebietes Agave gewonnen wurde. Das Manuskript ist heute leider verloren gegangen, jedoch wurden Abschnitte davon von spanischen Missionaren in lateinischer Sprache übersetzt und niedergeschrieben.

Im 19. Jahrhundert gelangten die ersten Übersetzungen des Textes ins Englische. In den letzten Jahrzehnten haben amerikanische und mexikanische Wissenschaftler intensiv an der Erforschung und Übersetzung der “Entstehung der Götter” gearbeitet.

Version Sprache Jahr
Originalmanuskript (Huehuetlatolli) Nahuatl 16. Jahrhundert
Spanische Übersetzung Spanisch 17. Jahrhundert
Englische Übersetzung Englisch 19. Jahrhundert

Die “Entstehung der Götter” bietet uns einen faszinierenden Einblick in die Welt der Azteken und ihre komplexen religiösen Vorstellungen. Als Meisterwerk der indigenen Literatur Mexikos regt es zum Nachdenken über den Ursprung des Universums, die Rolle des Menschen darin und die Bedeutung von kultureller Identität an.